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[Geblubber] Mobbing: Gibts das noch oder ist es schon Alltag?

Hallöchen alle zusammen!
Wahrscheinlich können es viele von Euch gar nicht mehr hören. Das Wort Mobbing. So geht es jedenfalls mir. Doch nach einem Video habe ich den Drang verspürt, etwas darüber zu schreiben.
Aber hier erst mal das besagte Video.
Es ist ein sehr aussagekräftiges Video, das mich zu tränen gerührt hat. Ohne das ich es gemerkt habe, sind mir die Tränen gekommen.
Doch was ich mir schon seit Längerem aufgefallen ist, ist, das Mobbing mittlerweile zum Alltag geworden ist. 
Wie ich darauf komme? 

Ganz einfach: Selbst wenn einer von uns gemobbt wird, uns fällt es gar nicht mehr auf. Es ist mittlerweile etwas Alltägliches geworden.
Wurde ich schon einmal gemobbt? 
Ja definitiv. Schon von meinen Lehrern, Mitschülern, Fremde und natürlich meinen “Freunden”. In der Grund- und Hauptschule wurde es nach und nach zum Alltag das die Schüler sich gegenseitig gemobbt haben. 
Ich bekam Sachen von den Lehrern zu hören wie “Ich werde es eh zu nichts bringen.” oder als ich ihnen gesagt hatte, ich würde gerne meinen Realabschluss nachholen “Sei doch froh das du einen einigermaßen guten Hauptschulabschluss hast” und ich wurde ausgelacht, als ich gemeint hatte, ich würde gerne Lehrerin werden. 
So ging es dann aber auch weiter in der zweijährigen Realschule. Da konnten sich die Schüler von manchen Lehrern anhören wie “Ihr bringt es ja eh zu nichts.” oder mein Lieblingssatz: “Ihr seit mir sowas von scheiß-egal.” (genau so an die Tafel geschrieben).
Von den Mitschülern und von den Fremden wurde ich beleidigt, weil ich anders war als sie. Da kamen Sprüche zu meiner Hautfarbe (weswegen ich noch immer unter komplexen leide) wie “Hast du mal wieder gegen den Wind geschissen” etc und auch wegen meiner Körperbehaarung “Du behaarter Affe. Du bist doch kein Mädchen oder Mensch du bist ein Tier”.
Dann kamen die Sprüche in der Hauptschule zu meinem Kleidungsstil. Ja ich habe mich sehr oft schwarz angezogen aber das war meine Sache. ich fühlte mich darin wohl und so wollte ich bleiben. Trotzdem meinten manche Leute sich da einzumischen und gaben Sprüche von sich wie “Scheiß Emo” oder ob ich mich nicht Schämen würde eine Teufelsanbeterin zu sein. Immerhin bin ich ja Moslem. Es sind diese kleinen nichtigen Sprüche, die mich immer mehr runter gezogen haben.
 Ich wurde mit Steinen beworfen, nass gemacht (indem sie mir einen Eimer Wasser über den Kopf geleert haben), meine Sachen wurden weggeworfen, versteckt, zerrissen und aus dem Fenster geworfen. Ich wurde mit Parfüm besprüht, weil ich ja stinken würde, und wurde unter anderem auch als Leseratte und Mangafreak beschimpft (was aber eher ein Kompliment für mich war 😀 ).
Da denkt man sicherlich: Immerhin hat man ja Freunde, die zu einem halten. Von wegen. Von den Freunden kamen manchmal genau diese Sachen. Von meiner damaligen besten Freundin durfte ich mir anhören, dass ich in der Schule nicht besser sein darf als sie. Ich hab mich dran gehalten und könnte mich jetzt noch Ohrfeigen. Genau die Freunde, von denen ich es mir gewünscht hätte, dass sie zu mir halten, haben immer nichts gesagt. Sie meinten, sie wollen keinen Streit und halten sich da raus.
Ich verzeihe schnell jemanden, solange ich eine aufrichtige Entschuldigung bekomme. Jeder kann mal Fehler machen. Aber mittlerweile habe ich oft das Gefühl, dass das paar Menschen ganz besonders ausnutzen.
Das sind nur ein paar der Dinge, die ich zu hören bekam.
Bis heute hat es nicht geendet. Ich wurde die Letzten zwei Jahren von meiner Klasse isoliert und doch habe ich mich nicht unterkriegen lassen. 
Seit den zwei Jahren versuche ich positiver zu denken und um ehrlich zu sein hat mir genau das sehr geholfen. 
Habe ich schon einmal jemanden gemobbt? 
Leider ja. Es gehörte zum Alltag und durch Freunde und Gruppenzwang machte man irgendwie mit. Ich war eher im Hintergrund aber das langte schon. Ich habe weg gesehen (und ab und an auch Sprüche von mir gegeben).
Es ging so weit, dass sich eine Klassenkameradin umbringen wollte. Da erst hat es bei mir Klick gemacht und am Ende waren wir bis zum Ende des Schuljahres so was wie Freunde. Ich habe mich entschuldigt und ihr geholfen mit der Klasse zu reden. In der Klasse, in der auch ich gemobbt wurde. Es war einfach wirklich etwas Alltägliches. 
Auf der nächsten Schule war ich wieder mit dem Mädchen in einer Klasse. Wieder wurde sie für ihr anders sein gemobbt. Ich bin bei ihr gesessen und habe was in der Schule mit ihr gemacht. Sobald sie aber weg war, haben alle anderen über sie geredet. Ich habe immer wieder eingeworfen, dass sie doch ein nettes Mädchen sei. Niemand hörte auf mich.
Ich habe aufgehört etwas zu sagen und habe sie reden lassen.
Langsam hat es aber mich wieder beeinflusst. Ich hab sie Stück für Stück gemieden. Wieder lag es aber größtenteils an meinem sozialen Umfeld (von denen ich auch zu hören bekam, dass sie auch hinter meinem Rücken sich lustig machen). Irgendwann ging das Mädchen von der Schule und ich war froh darüber. 
Mit dem Mädchen habe ich heute keinen Kontakt und ich schäme mich dafür, dass ich weggesehen habe. Schäme mich dafür, dass ich froh war, als sie weg war. Schäme mich dafür, dass ich nicht ihr mehr geholfen habe.
Auf dem Weg zur Schule sehe ich sie noch heute. Alleine. Ich traue mich einfach nicht, sie anzusprechen.
Fazit:
Jeder kleine Kommentar, jede kleine Tat kann dazu führen, dass man Menschen verletzt. Vor allem im Internet. 
Daher würde ich mich freuen, wenn mehr Leute darüber nachdenken wie sie etwas negatives Schreiben bevor sie es gleich Posten. Für einen ist es nur eine kurze Tat, nur ein kleiner Klick aber für denjenigen, der es liest, bestimmt es sein ganzes Leben.
Natürlich sollte man seine Meinung äußern dürfen: Ich bitte darum! Aber man sollte nicht gleich ausfallend werden und versuchen es schöner auszudrücken.
Man weiß nie den Hintergrund der Person über, die man gerade etwas Schlechtes schreibt/redet.
Das zu posten fällt mir gerade richtig schwer, da es ein Thema ist, dass mir sehr nahe liegt.
Ich hoffe aber, dass die Menschen, die von solchen Mobbing Taten betroffen sind, sich nicht unterkriegen lassen.
Ich mache mittlerweile nächstes Jahr mein Abitur und habe mich nicht von den Sprüchen der anderen unterkriegen lassen. Zwar kämpfe ich noch heute meine Jacke draußen auszuziehen (wegen den Sprüchen der anderen) aber es fällt mir immer leichter.
Daher habt Mut und seid Stolz darauf, wer ihr seid!

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