Infos zum Buch:
Titel: Frostzauber – Magische Liebesgeschichten
Autor: Tanja Heitmann
Preis: 8,99€
Verlag: Rowohlt
Seiten: 192
Beschreibung:
Tanja Heitmann, Antonia Michaelis, Gesa Schwartz und andere Autorinnen verzaubern und verführen mit magischen Liebesgeschichten! Eine Nymphe, die in einem zugefrorenen Fluss auf den Liebsten wartet, der sie befreit; ein junger Mann ohne Gestern und Morgen, der nur durch die Tränen einer Liebenden in der Silvesternacht von seinem tragischen Schicksal erlöst werden kann; eine Elfe, zart und zerbrechlich, die die Kraft der Ewigkeit in sich trägt – diese und viele weitere Geschichten laden ein zu einer spannenden Reise voll großer Gefühle!
Meine Meinung:
Es ist schon lange Weihnachten vorbei und endlich hab ich mich an dieses Buch herangetraut. Es ist eine Ansammlung von Kurzgeschichten, die sehr schön von verschiedenen Autorinnen erzählt werden. Darunter ist auch eine Autorin (Tanja Heitmann), die mir nicht ganz so unbekannt ist. Von ihr hab ich auch ein paar Bücher hier stehen.Da es so schön geschneit hat hier, dachte ich, ich fange mit dem Buch endlich mal an.Es liest sich sehr leicht und mit seinen wenigen Seiten ist es auch ziemlich schnell fertig. Jede der Geschichten hat etwas an sich, wo ich mir wünschte, dass es ein wenig länger wäre. Da es Kurzgeschichten sind und jede so um die 40 Seiten lang ist, verstehe ich, dass die Handlungen sehr schnell vorangehen. Was ich sehr schade finde. Jeder dieser Geschichten hätte Potenzial auch länger zu sein.Gleich als Erstes kommt die Geschichte >Unter dem Frosthauch< von Tanja Heitmann. Sie erzählt von einem Jungen, der viel lieber in den Wäldern ist als in einer Großstadt. Dort erzählt man sich gerne Märchen und eine davon handelt von einem Mädchen, das mit dem Winter kommt. Dieses Mädchen trifft der Junge Mako dann auch und gibt ihr einen Namen. Es wird erzählt, dass sie nur Unglück bringt, doch Mako erkennt gleich, das dem nicht so ist. Er sieht, wie einsam sie ist und das sie eher unglücklich ist. So freundet er sich mit ihr an …
Eigentlich ist es eine Liebesgeschichte, da es aber erst auf der letzten Seite was sich anbahnt, gefällt es mir besser, wenn es einfach am Anfang Freundschaft ist.Dass Mako so an der Natur hängt, lässt ihn für mich, wie einen tollen Menschen erscheinen. Auch Leira ist mir von Anfang an sympathisch.Ihre Sicht wird gleich am Anfang erzählt. Wie sie sich einsam fühlt, was ihr fehlt und wie ihr die Umgebung erscheint. Dann kommt die Sicht von Mato und teils auch von seinem Großvater (ganz, ganz kurz).Der Schreibstil hier ist recht flott. Es geht alles ziemlich schnell und doch ist es darauf bedacht, nichts Wichtiges auszulassen und wenn es sein muss auch bei ein paar Details länger zu verweilen als bei anderen. Das macht es zu einer tollen Geschichte.
Nach dieser Geschichte kommt >Cirque Indigo< von Lilach Mer. Es geht darum, dass ein Mädchen aus ihrer Heimat nach Frankreich geflüchtet ist. Dort trauert sie über ihre verlorene Heimat und auch ihre beste Freundin. Als sie sich entschließt ihrem Leben ein Ende zu bereiten, taucht ein mysteriöser Mann aus dem Nichts auf. Er lässt ihr eine Einladung zu einem Zirkus zurück und führt sie ins Wunderland.Die ganze Geschichte wird in der Sicht von Marja erzählt. Es wird nicht gesagt, wie alt sie ist, deswegen schätze ich sie so auf zwanzig oder einundzwanzig. Sie erzählt von ihrem Kummer und ihrem Leid und flüchtet vor den Menschen. Als sie sich entschließt ihr Leben ein Ende zu bereiten, kommen auch die zwiespaltigen Gefühle in ihr hoch. Sie vermisst ihre Freundin, die wie eine Schwester für sie war. Sie hatten Pläne. Die Erinnerungen. Alles in allem sehr rührend. Als sie den jungen Mann Luc trifft, dessen Namen sie eigentlich noch nicht weiß, und in einen Zirkus kommt, kommen immer mehr Erinnerungen hoch. Es war nichts zu viel aber es kam mir vor, als wäre diese Geschichte viel länger als 30 Seiten. Es wurde so viel erzählt und man fühlte praktisch alles mit.
Die Autorin hat gekonnt ihren Schreibstil hier eingesetzt.
Die Zeit verging wie im Flug und doch war sie so langsam. Die Umgebung wie alles erzählt wurde und die Gefühle von Marja. Am Ende kam noch mehr Fantasie mit hinein, mehr Magie, darauf aber hätte man verzichten können. Die Geschichte allein mit dem Zirkus war toll, da hat es mit den Flügeln dann bisschen den Reiz abgenommen.
Die gefrorene Zeit von Mechthild Gläser hat mir sehr gut gefallen. Es wird von einem Mädchen erzählt, dass schon ihr ganzes Leben lang einen Jungen kennt. Dieser heißt Tom. Irgendwann fällt ihr allerdings auf, dass dieser nicht altert, und wundert sich. Eines Tages erzählt Tom Hannahs die Wahrheit. Er kommt aus einer anderen Zeit und altert nicht. Das schockiert sie zutiefst, doch ihre Liebe zu ihm lässt sich davon nicht ändern. Als er allerdings zurück in seine Zeit will und eine Zukunft haben will, weiß sie nicht was sie tun soll. Soll sie ihm diesen Wunsch gewähren, denn nur durch ihre Abschiedstränen kann er die Zeitmaschine in Gang setzen, oder soll sie egoistisch sein und ihn für immer bei sich haben?Am Angang hat mir die Geschichte recht gut gefallen. Wie aus Hannahs Sicht alles erzählt wird, wie sich etwas in ihrem verändert und aus einem Freund, den sie schon 11 Jahre kennt ihre große Liebe wird, dass alles ist sehr interessant. Die ganze Geschichte über kam mir alles so echt vor und mit dem kleinen Hauch von Fantasie war ich zufrieden.
Richtung Ende aber ging alles so schnell. Vorher hat sich die Autorin so viel Zeit gelassen, die Umgebung bisschen geschildert, das Wesen von Hannah, Tom und sogar ein Teil von ihren Eltern und plötzlich geht die Geschichte zu Ende wie in einem Märchen. Das war eigentlich mein Minus. In den Geschichten davor ist es ein offenes Ende und hier zwar auch, doch nicht so wie davor. Es kam einfach viel zu schnell.Die Entscheidung lieber für immer in der Zeit festzustecken und seine einzige Möglichkeit weg zu werfen wieder zurück zu kommen, einfach weg zu werfen verstehe ich einfach nicht. Ja, man möchte sicherlich mit einer geliebten Person immer zusammen sein, doch man möchte auch das diese glücklich ist. Da hat mir ein bisschen mehr Hannahs Gefühle dazu gefehlt. Es kam mir am Ende richtig egoistisch vor, dass Hannah nur an sich gedacht hat. Am Ende hat sie ja auch bekommen, was sie wollte.
>Jenseits des Lichts< von Gesa Schwartz hat mir in Gegensatz zu der vorherigen Geschichte mehr gefallen. Da hab ich mir auch sehr gewünscht, dass es bisschen länger andauern könnte.
Obwohl das Ganze hier auch ein bisschen zu schnell ging.Thordis ist immer ein Vaterkind gewesen. Sie teilte mit ihrem Vater die gleiche Leidenschaft und auch vom Äußerem her. Doch als dieser verstorben ist, verfällt sie nicht in Einsamkeit. Sie erinnert sich an die guten Tage mit ihm. Natürlich vermisst sie ihn doch nimmt sie sich immer zu herzen, was er ihr immer gesagt hat.Als eines Abends sie praktisch jemand oder etwas in den Wald hinein ruft, zwischen den Schatten, geht sie dem nach. Sie liebt die Schatten und fühlt sich bei ihnen geborgen. Dort auf einer Lichtung trifft sieVidar. Durch einen Raben wird dieser verletzt und sie versucht sich um ihn zu kümmern. Als ein Sturm kommt und sie mit Vidar eingeschlossen in einer Höhle ist, verfällt sie ihm mehr und mehr. Doch, was ist, wenn der Sturm vorüber ist? Was passiert mit ihnen dann? Wird sie ihn jemals wieder sehen?
Ich fand, das die Geschichte eines, der besten war. Am Anfang erfährt man so viel und man kann richtig die Begeisterung von Thordis spüren.In ihrer Sicht wird auch die ganze Geschichte erzählt. Auch die Aufregung und die Verwunderung als sie Vidar trifft und mit ihm in einer Höhle festsitzt. Sie stellt es nicht infrage, dass er kein Mensch ist und das hat mir an ihr gefallen. Auch die Art von Vidar war sehr toll. So geheimnisvoll und doch so offen wie ein Buch (so kam es mir vor). Der Schreibstil der Autorin war auch nicht schlecht und man hat richtig mit gefiebert, wie es wohl ausgehen mag. Es ging drunter und drüber und das Ende war genauso toll. Mir hat diese Geschichte mit Abstand am besten gefallen.
>Preußischblau< von Antonia Michaelis hat mich da nicht so recht überzeugen können. Es ging darum, dass ein junger Mann, nicht richtig Erwachsen und auch kein Kind mehr, nicht so sein will wie alle anderen. Er ist von Beruf her ein Spieleerfinder. So bereist er viele Orte auf Messen und versucht die eine Person zu finden, die genauso anders ist wie er. Für mich erschien diese Art schon recht verzweifelt und das hat mir überhaupt nicht gefallen. In dem ganzen Buch wird nur einmal vielleicht sein Name erwähnt und der Rest sind Gedankengänge eines Verrückten (so erscheint es mir). Er versucht alles logisch zu erklären und doch glaubt er in dem Augenblick, als eine Frau, mehr Mädchen als Frau, vorbei kommt und ihm erzählt, sie sei eine Fee und ihre Flügel sind heraus gerissen wurden. Normalerweise liebe ich die Art von Geschichten doch diese war mir von anhieb an komisch und verwirrend.
Richtung Ende hin hat es für mich sich so angefühlt, als wäre über die ganze Geschichte nichts Besonderes geschehen.Die Autorin versucht Spannung in die Geschichte mit ein zu beziehen doch schafft sie es nicht, mich hiermit zu überzeugen. Es ist zwar schon interessant die Gedankengänge des Jungen zu verfolgen doch wirklich interessant war es nicht.
Die letzte Geschichte heißt >Das Lied des Eiswolfs< von Jennifer Benkau.Diese konnte mich mehr faszinieren als die davor.
Darin geht es darum, dass in einem Dorf jeder die Gabe besitzt, aus Eis etwas Lebendiges zu formen. Allerdings kann Lesla das nicht. Sie wird von ihrem Dorf ausgeschottet. Auch die Gefühle für ihre kleine Schwester wechseln zwischen Liebe, Eifersucht und Schuldgefühle. Als sie im Wald auf einen Eiswolf trifft, weiß sie nicht was sie tun soll. Immerhin kann man einen Eiswolf nur bezwingen, wenn man selber das Eis beherrscht, was sie nicht kann. Dann drängt sich die Frage, wer ihr den Eiswolf auf den Hals gehetzt hat. Nur die sehr Begabten konnten Eiswölfe erschaffen. Wer also wollte ihren tot?
Die Geschichte wird in der Sicht von Lesla erzählt. Wie sie sich ausgeschottet fühlt und wie ihre Familie darunter zu leiden hat, dass sie anders ist. Soweit gefällt es mir gut. Wie auch davor ist das hier eine Liebesgeschichte und sie hat ihren Partner Fynn schon getroffen.Allerdings kann sie ihm nicht sagen das Sie das Eis nicht beherrscht, da sie Angst hat, dass er sie auch so verachtend ansieht. Im Wald trifft sie drei Mal den Eiswolf. Sehr viel für so eine kurze Zeit.Mich hat es hier nicht gestört, dass die Geschichte so schnell voranging. Es war alles richtig spannend erzählt worden und hat auch nichts gefehlt. Für mich war es die erste Kurzgeschichte, die wirklich toll war und auch man zwar dazu ausführlicher schreiben könnte (also ein ganzes Buch) aber es nicht unbedingt sein muss. Es war einfach abgeschlossen.Hier ist der Schreibstil sehr toll. Es wird Spannung aufgebaut und auch die Umgebung und die Gefühle der Menschen werden gut erfasst. Die Bitterkeit von Lesla natürlich am besten. Das hat mir sehr gut gefallen.Am Ende, also wirklich ganz am Ende, war zwar eine Information, die ich gerne verzichtet hätte, aber alles in allem war die Geschichte perfekt.
Fazit:
Eine Kurzgeschichte nach dem anderen die einen in den Bann zieht. Ich kann dieses Buch nur empfehlen. Es erzählt von Liebe und den Zauber des Winters.
Bewertung:
Unter dem Frosthauch: 5 von 5 Punkten
Cirque Indigo: 4 von 5 Punkten
Die gefrorene Zeit: 4 von 5 Punkten
Jenseits des Lichts: 5 von 5 Punkten
Preußischblau: 3 von 5 Punkten
Das Lied des Eiswolfes: 4 von 5 Punkten